188
bergang zur Neuzeit.
zum Kampf, fhrte es persnlich aus der Stadt und befreite diese (daher Jungfrau von Orleans genannt). Sie geleitete dann den König nach Reims zur Krnung. 1430 bei Compiegne gefangen, wurde sie 1431 in Rouen als Hexe verbrannt. Bereits 1453 war aller englischer Besitz auer Calais wieder verloren.
Immer mehr brach das siegreiche Knigtum die Macht der groen Vasallen, vor allen war Ludwig Xi. (14611483) ttig; er erwarb auch nach dem Tode Karls des Khnen das Herzogtum Burgund zurck.
Als Karl Viii. 1491 die Bretagne durch Heirat erworben hatte (1532 wurde sie einverleibt), konnte Frankreich als geeinigt gelten. Es wandte seine Waffen fortan nach Osten, um die Vorherrschaft in Europa zu erkmpfen.
93. Entwicklung Englands im Mittelalter. In der englischen Geschichte bildet die normannische Eroberung 1066 einen Abschnitt.
1. Von der Einwanderung der Angeln, Sachsen und Jten (nach der Sage unter Hengist und Horsa 449 [?]) bis zur Schlacht bei Hastings 1066. Angelschsische Zeit.
Nach Abschlu der angelschsischen Wanderung wurden die beiden Inseln Grobritannien und Irland von zwei grundverschiedenen Vlkern bewohnt, dem germanischen und dem britisch-keltischen. Die germanischen Einwanderer besetzten den Sden und den Osten des heutigen Englands bis zum Firth of Frth; die Briten hielten sich in Wales, Nordschottland, auf Man und den Hebriden und in Irland auf. Auf beiden Seiten fehlte die Einigung der Volks-genossen gleicher Nationalitt zu einem Reiche, darum kam man jhr-hundertelang der blutige Raubkriege gegen stammfremde wie stammverwandte Nachbarn nicht hinaus. Im Beginn des 9. Jahrhunderts begann eine Einheitsbewegung im germanischen Osten, König Egbert von Wessex vereinigte die 7 angelschsischen Reiche Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Mereia und Northumbria und wurde dadurch 827 der erste König von England. Zu derselben Zeit, als auf dem Festlande der Sachse Otto I. un-bedingte Anerkennung in Deutschland und der dessen Grenzen hinaus gefunden hatte, wurden Egberts Nachkommen von smtlichen Knigen der Insel, auch den walisischen und schottischen, als Oberhaupt betrachtet.
Schon das 9. und das 10. Jahrhundert waren erfllt von Kmpfen gegen die Dnen und Normannen. König Alfred hatte sich durch beider Besiegung den Beinamen des Groen" verdient (gest. 901), aber am Ende des 10. Jahrhunderts begannen ihre Angriffe von neuem. Diesmal war der Erfolg so groß, da Knut der Groe (f 1035) die Krone von England mit der von Dnemark und Norwegen vereinigte. Bald nach der Dnenzeit besiegte Wilhelm, Herzog von der Normandie, in der Schlacht bei Hastings (1066) den Angelsachsen Harald und eroberte die Insel.
2. Die Zeit seit der normannischen Eroberung. Wilhelm zog alles Land ein und erklrte es fr Eigentum der Krone, er bildete Baronien daraus und vergab sie vorzugsweise an Normannen zu Lehen. Seine Herrschaft war eine Fremdherrschaft, an seinem Hofe wurde nur Franzsisch gesprochen, der nationale Unterschied zwischen den Siegern und den Besiegten erhielt sich etwa zwei Jahrhunderte; wiederholt wurden Aufstnde der Angelsachsen mit furchtbarer Strenge gebrochen. Dagegen trennten die eingewanderten Normannen das Band, das sie an ihre
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xi Ludwig Karls Karl_Viii Karl Egbert_von_Wessex Otto_I. Alfred Wilhelm Harald Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Reims Rouen Burgund Frankreich Europa Englands Sachsen Irland Englands Wales Nordschottland Irland Sussex Wessex Essex Mereia Northumbria England Deutschland England Norwegen
13
c) Erwerbsquellen. Der erste Erwerbszweig war noch durch das ganze
Mittelalter hindurch der Ackerbau, der heute hoch entwickelt ist, da der größte
Teil des Bodens in den Hängen verhältnismäßig weniger Großgrundbesitzer
ist, die die Mittel besitzen, die Erfindungen der Neuzeit auf dein Gebiete des
Maschinenwesens in der Landwirtschaft zu verwerten. (Welche Nachteile ent-
stehen daraus für den Kleinbauer?) Doch reichen die Erträge der einheimischen
Landwirtschaft für den Bedarf der dichten Volksmenge Englands nicht ans,
und wird daher viel Getreide aus Rußland und Nordamerika eingeführt.
Unbedeutend ist die 3.orstwirüch^£k da der Schiffbau die Wälder stark
gelichtet hat. Große volkswirtschaftliche Bedeutung dagegen hat die Fischerei,
die die erste Anregung zu dem großartigen englischen Handelsverkehr gab.
Die vorzügliche englische Steinkohle- deren Lager fast unerschöpflich sind,
bildet nicht nur einen bedeutenden Handelsartikel, der nach Dänemark, Ruß-
lnud, Frankreich, Südeuropa, ja selbst nach den fremden Erdteilen hin ver-
schickt wird, sondern legte auch in Gemeinschaft mit deni Eifenreichtnm des
Landes den Grund zu der unübertroffenen englischen Industrie. Das Material
zu der ausgedehnten Eisenindustrie findet sich im Lande selbst; für die noch
großartigere Webindustrie liefern vornehmlich Englands Kolonieen die nötigen
Rohstoffe: das Mpländ und Australien Wolle, Amerika und Indien Baumwolle,
Hontjfdtnj Seide, Vorderindien Jute. Auch im Weltverkehr nimmt England
die erste Stelle ein. Der Hauptverkehr geht nach Ven'vereinigten Staaten
N.-Amerikas, nach Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, sowie nach Ost-
indien, Australien und China, wohin Woll- und Baumwollgewebe, Eisenwaren
u. a. m. ausgeführt werden. Nenne Einfuhrwaren*) Englands und gieb an,
woher sie kommen! Vortreffliche Verkehrsmittel: eine gewaltige Handels-
flotte, Eisenbahnen, Kanäle und Telegraphen vermitteln den Handel, der anch
in den fernsten Erdteilen durch eine starke Kriegsflotte geschützt wird. Aber trotz
der Blüte aller Erwerbszweige ist weder die Fabrik- noch die Landbevölkerung
wohlhabend; vielmehr hat sich der Reichtum in den Händen einer verhältnismäßig
geringen Anzahl angehäuft, und in den großen Städten herrscht unsägliches Elend.
6. Regierungsform, staatliche Einteilung und Städte.
An der Spitze der vereinigten Königreiche steht ein König, dessen Krone
auch in der weiblichen Linie erblich ist (daher jetzt eine Königin). Die Ver-
fassnng ist eingeschränkt monarchisch; das Parlament zerfällt in das Ober-
haus oder das Haus der Lords und das auf je 7 Jahre gewählte Haus der
Gemeinen (Commons). Königin Victoria, Kaiserin von Indien.
A. England und Idales.
[151000 qkm, 30 Mill. E., 192 auf 1 qkm.]
England zerfällt in 49 und das Fürstentum Wales in 12 Shires
[fchtrsj oder Grafschaften. Der oberste Beamte einer Grafschaft ist der
Sheriff sscheriffj.
a) Süd-England
umfaßt die alten Königreiche Kent, Sussex Mssexj und Wessex [treffe,);].
Canterbury [fänterberi], altertümlich gebaut, Sitz des ersten Erzbischoss
der anglikanischen Kirche. — Dover [dörv'r], Überfahrt nach Calais in drei
*) Fast die Hälfte der Einfuhr kommt auf die Nahrungsmittel, in Deutschland
fast /z. Von der Au sfuh r kommen 8/io auf gewerbliche Erzeugnisse, in Deutschland 7/10.
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Nordamerika Dänemark Frankreich Südeuropa Englands Australien Amerika Indien England Frankreich Deutschland Niederlanden Australien China Englands Indien England England Fürstentum_Wales Sussex_Mssexj Dover Deutschland Deutschland
156 Die Entwickelung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. 88.
Frankreich u. Die franzsischen Könige haben das ganze Mittelalter hindurch ebenso Deutschland. foer Unbotmigkeit der Groen zu kmpfen gehabt wie die deutschen und mehrmals groe Landverluste erlitten; wenn gleichwohl am Ende des Mittelalters, als sich das Deutsche Reich aufzulsen schien, in Frankreich der geschlossene Einheitsstaat geschaffen wurde, so liegt ein Grund fr diese entgegengesetzte Entwicklung der beiden Nachbarlnder darin, da Frankreich Erb-Monarchie geblieben, Deutschland dagegen!Wahlreich geworden war; jene be-gnstigte die Machtentwicklung des Knigtums, diese die des Frstentums. In Deutschland kam die Hausmacht des Knigs dem Reiche nicht zugute, in Frankreich dagegen war jede Erwerbung des Knigs, sei es durch Erb-schast, sei es durch Krieg, eine Erwerbung des nationalen Staates. Die politischen Interessen der Habsburger standen oft im Gegensatz zu denen des Reiches; in Frankreich konnte der König keine anderen Interessen als die des Staates haben.
König und Je mehr der Begriff des nationalen Staates den Franzosen zum Be-$0lf' wutsein kam, desto entschiedener wurde die Parteinahme der Nation fr den König in seinem Kampfe gegen die Selbstndigkeit der Groen. Namentlich fand die Krone die lebhafte Untersttzung der Städte; doch auch die Geist-lichkeit hielt, anders als in Deutschland, mehr zum Könige. Im 16. Jahr-hundert geno der König in Frankreich eine Verehrung wie sonst kein König Europas. Zu derselben Zeit, wo Maximilian den Stnden die grten Rechte einrumen mute (vgl. 93), verfgte Franz I. fast unbeschrnkt der die Machtmittel des franzsischen Staates, der einen bedeutenden Staatsschatz und ein wohlgeordnetes Heer, in dem der Adel Kriegsdienste leisten mute: er war so mchtig, da er die Reichsstnde nur selten einzuberufen brauchte.
Angel- 88. England. Nach Abschlu der angelschsischen Wanderung (vgl. 22) wurden die beiden Inseln Grobritannien und Irland von zwei grundverschiedenen Vlkern bewohnt, dem germanischen und dem britisch-keltischen. Die germanischen Einwanderer besetzten den Sden und den Osten des heutigen England bis zum Firth of Frth; die Briten hielten sich in Wales, Nordschottland, auf Mau, den Hebriden und Irland auf. Auf beiden Seiten fehlte die Einigung der Volksgenossen gleicher Ratio-nalitt zu einem Reiche. Erst im Beginn des 9. Jahrhunderts wurde König Egbert von Wessex (durch Vereinigung der sieben angelschsischen Reiche Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Mercia und Northnmbria) der Schpfer eines angelschsischen Reiches. Zu derselben Zeit, wo auf dem Festlande Otto der Groe unbedingte Anerkennung in Deutschland und der dessen Grenzen hinaus gefunden hatte, wurden Egberts Nach-kommen von smtlichen Knigen der Insel, auch den walisischen und schot-tischen, als Oberhaupt betrachtet.
Dnen und Schon das 9. und 10. Jahrhundert waren erfllt von Kmpfen gegen Normannen.dnen und Normannen. König Alfred hatte sich durch ihre Be-siegung den Beinamen des Groen" verdient (gest. 901). Jedoch am Ende des 10. Jahrhunderts vereinigte Knut die Krone von England mit der von Dnemark und Norwegen. Bald nach der Dnenzeit besiegte Wilhelm, Herzog von der Normaudie, in der Schlacht bei Hostings
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_I. Egbert_von_Wessex Otto Alfred Knut Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Englands Italiens Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Europas England Irland England Wales Nordschottland Irland Sussex Wessex Essex Mercia Northnmbria Deutschland England Norwegen
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
1872
1879
1883
1888
-1878
1878
1881
1881
1886
1908
1910
1882
1894
1903
-1905
-1865
-1867
1898
Dreikaiserzusammenkunft in Berlin.
Bund zwischen dem Deutschen Reiche und sterreich.
Abschlu des Dreibundes durch den Beitritt von Italien.
9. Mrz. Wilhelm I. stirbt.
15. Juni. Friedrich Iii. stirbt.
Wilhelm Ii.
Russisch-trkischer Krieg.
Berliner Kongre. Bulgarien wird Frstentum unter der Snzernitt der Trkei, Rumnien, Serbien und Montenegro werden unabhngig, sterreich besetzt Bos-nien und die Herzegowina. England erwirbt Cypern.
Alexander Ii. wird ermordet.
Alexander Iii. (18811894). Nikolaus Ii.
Rumnien Knigreich.
Serbien Knigreich.
Bulgarien mit Ostrnmelien vereinigt unabhngiges Knigreich.
Montenegro Knigreich.
England besetzt gypten.
Chinesisch-japanischer Krieg.
Bau der Sibirischen Bahn.
England unterwirft die Burenstaaten in Sdafrika.
Russisch-japanischer Krieg. Niederlagen der Russen am Jalu, bei Port Arthur, Liau-yang und Mukden, Vernichtung ihrer Flotte bei Tsushima.
Japan wird die fhrende Macht in Ostasien.
Brgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Sdstaaten (Konfderierten) werden zur Anerkennung der Bundesautoritt ge-zwuugen. Alle Sklaven im Gebiete der Union er-halten die Freiheit.
Krieg in Mexiko. Napoleon Iii. versucht eine Monarchie in Mexiko zu grnden, der Erzherzog Maximilian, zum Kaiser von Mexiko erwhlt, wird von Frankreich im Stich gelassen, dann gefangen genommen und erschossen.
Spanien verliert im Kriege gegen die Vereinigten Staaten seine westindischen Besitzungen und die Philippinen.
Druck von Breitkopf & Hrtel in Leipzig.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Alexander_Ii Alexander Alexander_Iii Alexander Nikolaus Rumnien_Knigreich Montenegro_Knigreich Arthur Napoleon Maximilian Maximilian Breitkopf_&_Hrtel
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Extrahierte Personennamen: Attila_433—453 Vortigern Mercia Attila Attila Bleda
Extrahierte Ortsnamen: Britannien Sachsen Sussex Wefsex Essex England Wales Galliens Armorica Bretagne Polen Ungarn
27
§. 8. Britische Inseln.
§. 8. Die britischen Inseln*).
Die Angelsachsen, von einzelnen Gcfolgsherrn geführt,
gründeten unter fortdauerndem erbitterten Kriege, durch welchen
alles römische Wesen vernichtet und die Briten nach Wales, Corn/
wall und der Bretagne zurückgedrängt wurden, außer Kent noch
sechs Reiche, Sussex 491, sodann Wessex, Essex, Northumber,
land (gebildet durch die Vereinigung von Bernicia und Deira),
Ostangeln und zuletzt (585) Mercia. Streit und Kampf ent/
stand bald zwischen ihnen, indem einzelne nach einer allgemeinen
Oberhoheit strebten; Kent erlangte eine solche zuerst, sodann mach/
ten sie Northumberland und Mercia, endlich dieß und Wessex
einander streitig, bis sie endlich Egbert, König von Wessex,
827 sich erkämpfte und die übrigen Reiche sich mittelbar oder um
mittelbar unterwarf. Die vom Mönch Augustinus auf Verán/
lassung des Pabstes Gregors I. 597 begonnene Bekehrung der
Angelsachsen wurde durch Errichtung der Erzbisthnmer Canter/
bury und Pork gefördert und bis 688 vollendet**).
Schottland war Anfangs zwischen den deutschen Picken
im Niederlande und den aus Irland gekommenen celtischen Sco/
ten im Hochlande getheilt, welche, unter einzelnen unabhängigen
König apvellirt werden konnte. Für die Landescultur gab Karl ein Muster in
der Bewirthschaftung seiner Güter, Handel und Verkehr wurde durch die Aus»
-ehilung des Reiches und die allgemeine Sicherheit befördert. Geistige und s,tt»
liche Bildung des Volkes verlangte Karl von de-l Geistlichen, welche er sehr
ehrte und bereicherte, aber stets stch untcrordnete, und von welchen er die Be-
fähigung dazu und die Errichtung von Schulen forderte; fremde Gelehrte (Peter
von Pisa, Paul Warnesried's Sohn, Alcuin) zog er, auch zur Befriedigung
seines Eifers für Wissenschaft, an seinen Hof.
*) Hume, history of England, zuerst 17.52 ff. 8 Bde. Deutsch 1762 ff.
Eingard, history of England, 3. ed. 1825 ff. 14 Bde. Deutsch von
v. Salis und Berly. 1827 ff. Lavvcnberg, Geschichte von England. I.
1834. (—1066). Robertson, history of Scotland, zuerst 1759. 2 Bde.
Deutsch >764. W. Scott, history of Scotland. Deutsch von Barmann,
7 Bde. 1830. 1851. Lindau, Geschichte Schottlands. 4 Bde. 1826.1827.
Hcgcwisch, ueberstcht der irländischen Geschichte. 1806.
**) Die angelsächsischen Reiche waren erbliche Wahlreiche. Dem Könige
zur Seite stand ein Reichstag der geistlichen und weltlichen Großen (Witeiur«
gemot). Das Land zerfiel in Gaue (Shires) unter Grasen, mehrere Shires
standen in gleicher Weise unter einem Herzoge (Aldcrmann), und die Shires
ihciltcn stch wieder in Hunderte und Zehnten. Ans den den, Könige naher ste-
henden Mitgliedern des Gefolges ging ein Adel hervor, aus welchem die Staats-
ámter besetzt wurden Verleihung königlicher Ländereien an Adlige und Geist-
liche gegen Kriegsdienst wurde üblich. Ausgezeichnet wurde das Gewohnheits-
recht zuerst in Kent um 600, sväter in den andern Reichen. Die Bekehrung
zum Christenthum erzeugte bald Eifer für die Weiterverbreitung desselben, für
Gründung von Klöstern und für Gelehrsamkeit und Wissenschaft.
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Extrahierte Personennamen: Mercia Egbert Gregors_I. Karl Karl Karl_von_de-l Karl Peter
von_Pisa Paul_Warnesried's Lavvcnberg Robertson W._Scott von_Barmann
Extrahierte Ortsnamen: Wales Bretagne Sussex Essex Bernicia Northumberland Mercia Schottland Niederlande Irland England England England Schottlands
Die ersten Capetinger. England eine Monarchie. 55
in ihren Herzogthümern völlig selbständig handelten' und sich um den
König wenig kümmerten, so daß dessen Macht sich meist nur auf die
Nennung seines Namens in den Urkunden beschränkte. Unter den
langen Reaierunaen der ersten Capetinger wurde die Krone durch
Gewohnheit in i$rs Familie erblich, während die großen Vasallen
unablässig gegen einander kämpften und sich untereinander schwächten,
ohne daß der König sich einmischte.
8- 22.
England. —— --...
1) Unter westsächsischen Königen 827 — 1016.
Ecgbert, König von Westsex, brachte durch die Eroberung von
Mercia und Northumberland die ganze Insel südlich von den Firths
unter seine Oberherrschaft 827 und gab seinem Reiche den Namen
England. Die Dänen oder Normannen, welche schon seit dem Ende
des 8. Jahrhunderts (seit 787) die einzelnen angelsächsischen Staaten
durch wiederholte Einfälle heimgesucht hatten, erneuerten diese unter
Ecgbert und seinen Nachfolgern; sie fanden zwar im Allgemeinen
kräftigen Widerstand; aber die Beute, die sie dennoch machten, reizte
sie zu immer neuen Raubfahrten.
Alfred der Gr. 871-^901 fand"fast ganz England (bis auf
Westsex, zuletzt bis auf Somerset) in den Händen der Dänen und
mußte, da die Eingebornen theils über's Meer entflohen waren,
theils sich den Heiden unterworfen und ihren König verlassen hatten,
einen Winter als Flüchtling i-n-den Wäldern Somersets zubringen.
Er spähte als Harfenspieler das dänische Lager aus, schlug mit den
Getreuen dreier Gaue die Dänen und bewog ihren Anführer (Go-
thrun) zur Annahme des Christeuthums, welcher Ostanglien und das
nördliche Mercia *) unter Alfred's Oberherrschaft zur Niederlassung
erhielt. Die Zeit des Friedens benutzte er zur Wiederherstellung
und Befestigung der zerstörten Städte (auch Londons) und Burgen,
zum Bau einer^Flotte, um die Küsten vor neuen Einfällen zu schützen,
und zur Verbesserung der Gerichtsbarkeit und des Unterrichtes.
Nachdem die Unternehmungen der Normannen eine Zeit lang gegen
die Niederlande gerichtet gewesen waren, erneuerten sich in den letz-
ten Jahren von Alfred's Regierung und unter seinen Nachfolgern
O S. das 30. Blatt in v. Spruner's histortsch-geograph. Handatlas.
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Extrahierte Personennamen: Mercia Alfred
Extrahierte Ortsnamen: England England Westsex Northumberland England England Westsex Christeuthums Londons
207
Der Handel (See-, Welthandel) ist, begründet unter Elisabeth (1558 bis
1603) begünstigt durch die Erdstellung des Staates, bedeutender als der irgend
eines andern Volkes. Nach der vorherrschenden Gcwerbthätigkeit unterscheidet
man in England folgende Bezirke: 1) den der Hauptstadt oder des Welthandels,
rings um dieselbe mit Esser und Kent; 2) des Ackerbaues im 8 und 80,
nordwestl. bis zu einer Linie von dem Severn bis zum Wash. -B.; 3) der
Industrie, von dieser Linie gegen W bis zum Severn und gegen Nw über
Sheffield und Leeds bis Lancaster; 4) des Bergbaues, die Südwest- und Nord-
ostecke; 5) des Ackerbaues und der Industrie, gemischt das übrige England im
No und W; dazu gehört auch Wales, das nur an der mittlern Südküste vor-
waltenden und sehr bedeutenden Bergbau hat. — Die geistige Kultur ist zwar
keineswegs vernachlässigt, ja sie ist namentlich in den auf Industrie und Han-
del Anwendung findenden Wissenschaften bedeutend; aber sie ist nicht in alle
Stande des Volkes eingedrungen; besonders ist die Volksbildung vernachlässigt,
die jedoch in Schottland weit verbreitet ist.
§. 389. C. Staatseinrichtungcn.
Die Königr. Großbritannien (England und Schottland) und Irland bil-
den eine constitutionelle Erbmonarchie, in der auch eine Königin regieren kann.
Jedes der vereinigten Reiche ist in Grafschaften getheilt (England durch K.
Alfred). Das britische Reich, eine der 5 europ., der 3 germanischen Groß-
mächte, ist der mächtigste Seestaat der Erde. Die Seemacht und der Kolonial-
besitz ist unter der K. Elisabeth begründet.
Über England vergl. 8. 387. Wales, das aus mehreren Fürstenthümern
bestand, unterwarf sich 1282 dem engl. K. Eduard I. und wurde 1535 unter
K. Heinrich Viii. in England incorporirt. — In Schottland wurden durch
den Skoten-König Kenneth Ii. 834 bis 854 die Reiche der Pikten und Skoten
vereinigt. Beständige Kriege mit England, bis Jakob Vi. von Schottland 1603
als Jakob I. König von England wurde und durch die Unionsacte 3707 beide
Reiche in einem Parlamente vereinigt wurden. — K. Heinrich Ii. von Eng-
land nahm 1172 als Oberherr Besitz von der Herrschaft Irland, das 1554 zum
Königreich erhoben, 1603 ganz unterworfen und 1800 mit England in einem
Parlamente vereinigt wurde.
Haus Hannover (die Welfen) seit 1714.
8- 390.
Übersicht der 39 (oder wenn wir die 22 Schweizer Cantone besonders zählen,
der 60) germanischen Staaten nach Areal, großen Städten, Zahl, Stamm- und
Religionsverschiedenheit d. E.
2. Gruppe. Die romanischen und griechischen Staaten
Europas.
cc. Die romanischen Staaten: 1. Frankreich.
A. Die Grundmacht. I. Das Land.
§. 391. Wagerechte und senkrechte Gliederung; Bewässerung
und Klima.
1) Frankreich liegt zwischen dem Mittelmeere und den Pyrenäen im 8,
dem B. von Biskaya im W, dem Kanäle, der Nordsee, am niederrhein. Tief-
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Extrahierte Personennamen: Esser C._Staatseinrichtungcn Alfred) Eduard_I. Eduard_I. Heinrich_Viii Heinrich Kenneth_Ii Jakob_Vi Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: England Leeds England Wales Schottland England Schottland Irland England England Wales England Schottland England Schottland England Irland England Hannover Europas Frankreich Frankreich Biskaya Nordsee
18
Geschichte des Mittelalters.
konnten. Da durchbrachen die unbändigen Bewohner des schottischen
Gebirges, die Kaled onier (Pikten und Skoten), die von den römischen
Kaisern aufgeführten Gränzwalle und erfüllten die britischen Ebenen
mit allen Gräueln der Barbarei. In dieser Noth, erzählt die Sage,
nahm Vortigern, einer der britischen Könige, sächsische Seeräuber
Hengifl und in Dienst, welche gerade in drei Schiffen unter den Häuptlingen Heng ist
Horsa. airt) Horsa an die britische Küste gekommen waren, und räumte ihnen
449, die Insel Th anet (an der Mündung des Stour) ein. Sie schlugen
die Kaledonier zurück, bemerkten die Schwäche und Uneinigkeit der
Briten und riefen Brüder und Stammverwandte herbei: Friesen und
Sachsen von der Nordseeküste zwischen Ems und Elbe, Angeln
und Jüten von der cimbrischen Halbinsel.
Angelsächsi. § 45. Sie entrissen in ungefähr 150 Jahren den Briten den
sche Hcptar- schönsten Theil des Landes und gründeten sieben Königreiche: die
lf' Nachkommen des Jüten Hengist Kent; der Sachse Ella 477 Sussex
(Südsachsen); 494 der Sachse Kerdik Messer (Westsachsen); 527
der Sachse Erkenwin Essex (Ostsachsen); der Angle Uffa 527 O fi-
an gl ien, das sich in North- und Southfolk theilte; 547 Ida Ber-
uikien, Aella 560 Deira, die später durch Edwin zu Northhum-
berland vereinigt wurden; Krida eroberte 586 Merkten (Mark),
das 626 durch Penda zum Königreich erhoben wurde. Die tapfersten
Briten flüchteten sich zu ihren nie romanisierten Brüdern in das Ge-
birge, daher erhielten sich kleine britische Reiche von Kumberland bis
Kornwallis, z. B. Gwynedd, Deheubarth, Powis, Gwent. Noch andere
Briten wanderten schaarenweise nach der gallischen Halbinsel Armorika
aus, die von ihnen bis zur Stunde den Namen Bretagne trägt. Die
unterworfenen Briten wurden hörig oder leibeigen und verloren sich unter
den Sachsen. Diese trugen ihre heimischen Einrichtungen auf britischen
Boden über; sie verehrten noch die germanischen Götter, wurden aber um
Christiani- 600 n. Ehr. namentlich durch die Bemühungen des Papstes Gregor des
sierung. Großen bekehrt, welcher 40 Benediktiner unter dem Abte Augu-
stin zu ihnen schickte. Am Christtage 597 taufte dieser den König
Ethelbert von Kent und wurde Erzbischof von Kanterbury; 628
bekehrte sein Genosse Paulinus den König Edwin von Northhum-
berland und den spätern heidnischen Rückschlag überwand 635 der
König St. Oswald; 631 gewann der Burgunder Felix die Ost-
auglier für die Kirche; um 660 folgten die Könige von Merkien und
Esser diesem Beispiele, 678 endlich der von Sussex.
§ 46. Diese sieben Königreiche (die Heptarchie; einigemal waren
es aber mehr als sieben) befehdeten sich fast unaufhörlich; einige Zeit
hatte Merkien die Oberhand, bis sie Messer gewann, dessen König
827. Egbert 827 sich zum Alleinherrscher aller sächsischen Ge-
biete emporschwang; unter ihm soll der Name Angellarid (England)
allgemein geworden sein.
Schottland § 47. Im Norden der Insel Britannien, im heutigen Schott-
christlich. land, bestanden die zwei kleinen Königreiche der Pikten (auf der
östlichen Seite) und der S ko ten. Sie erhielten das Christenthum aus
Irland. Irland, dessen keltische Bevölkerung in vier Königreiche: Ulster,
Leinster, Munster und Konnaught, unter einem Oberkönige von
Meath zu Teamor oder Tamora, getheilt war.
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Extrahierte Personennamen: Vortigern Heng Horsa Ella Kerdik Ida_Ber- Edwin B._Gwynedd Gregor Kent Kanterbury Edwin_von_Northhum- Oswald Felix Felix Esser Egbert Meath
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Die Engländer.
39. Alfred der Große (871—901).
Wir haben in dem ersten Theile unserer Geschichte gesehen,
wie im Jahre 449 nach Chr. die Angeln und Sachsen ans
dem nördlichen Deutschland von den hartbcdrängten Briten gegen
ihre nördlichen Nachbaren, die wilden Schotten, zu Hülfe her-
übergerufen wurden. Die neuen Ankömmlinge wollten aber
nicht bloß die Befreier, sondern auch die Beherrscher dieser Insel
sein. Hartnäckig wehrten sich die Briten gegen solche Untcr-
jochungsversuche, jedoch war das Glück nicht mit ihren Waffen.
Die Sachsen riefen immer neue Schwärme ihrer zurückgeblie-
benen Brüder zu sich herüber und eroberten eine Provinz nach
der anderen. Die Briten flohen in die kleine gebirgige Provinz
Cambrien, das heutige Wales, oder schifften hinüber nach Ar-
morika im Frankenreiche, welches von ihnen den Namen Bre-
tagne erhielt. Die Angelsachsen errichteten nun sieben kleine
Staaten, deren Häupter sich Könige nannten. Egbert der
Große aber, König von Westsex, der in seiner Jugend durch
innere Kriege vertrieben worden war und sich eine Zeitlang am
Hofe Karl des Großen aufgehalten hatte, brachte im Jahre 827
eine Vereinigung der sämmtlichen Staaten zu Stande, unter dem
Namen An gell and, d. i. Land der Angeln, woher der jetzige
Name England entstanden ist, und legte dadurch den Grund zu
der nachherigen Größe dieses Reiches.
Die Angelsachsen hatten sich aber durch die vielen Kriege,
erst mit den Bewohnern des Landes, dann unter einander, so ge-
schwächt, daß sie bald selbst die Beute auswärtiger Feinde wurden.
Die Norman nen, oder, wie man sie in England nannte, die
Dänen, griffen auf ihren räuberischen Streifzügen zur See auch
die englischen Küsten an und zwangen die Könige, ihnen einen
jährlichen Tribut, Danegeld genannt, zu zahlen. Doch nicht
Tribut allein wollten die wilden Eroberer; ihre Absicht war, mit
den Sachsen es ebenso zu machen, wie diese es mit den Briten
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Extrahierte Personennamen: Alfred Egbert_der
Große Karl Norman
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Sachsen Wales Frankenreiche Westsex England England Sachsen